Blogevent: Religionen der Welt

Religionen der Welt kulinarisch – Reformationsjahr 2017

Hier kommt mein zweiter Beitrag zu diesem interessanten Event, das Peter in seinem Blog Aus meinem Kochtopf veranstaltet.

Ich muss sagen, dass es wirklich schwierig ist, Informationen zu traditionellen, religiös begründeten Speisen zu finden. Auch die diesbezügliche Frage des GöGa im internen Netz seines internationalen Multikulti-Arbeitsgebers hat bis dato überhaupt nichts gebracht.

So bin ich über die drei monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) bei meinen Recherchen nicht heraus gekommen, was ich ein bisschen schade finde.

Mein erstes Gericht war das Ginataang Tilapia, das ich von einer philippinischen FB-Freundin bekam und das ein typisches Gericht ist, welches die strenggläubigen katholischen Philippinen während der 40tägigen Fastenzeit vor Ostern essen.

Als zweites Gericht habe ich eine Harira gemacht. Das ist ein marokkanisches Gericht, das traditionell zum Fastenbrechen, dem sogenannten Iftar,  während des Ramadans gereicht wird.

Da der Ramadan dieses Jahr (2017) am 24. Juni endete und das Īd al-Fitr, das Fest des Fastenberchens der höchste islamische Feiertag nach dem Opferfest ist, dachte ich mir, dass die Gelegenheit günstig und koinzident ist, so dass ich die Harira gestern für uns gekocht habe.

Ich muss sagen, dass es sehr lecker war, obwohl die Zutaten erst einmal etwas kurios anmuteten, kommen doch Kichererbsen, Linsen, Graupen, Reis und Gabelspaghetti hinein.

Hier, seht Ihr das? Da kocht man extra für Herrn Luther und was macht der? Taucht erst auf, nachdem das Essen aufgetragen ist und man nach ewiger Wartezeit angefangen hatte.

Kein schöner Zug vom Gast, aber etwas eigen und unbequem war er ja wohl auch zu Lebzeiten, wie man in dieser wunderbaren Dokumentation (Teil 1 + 2 weitere) von Harald Lesch im Rahmen der ZDF-Reihe TerraX erfahren durfte.

Dafür, dass er eigentlich nur die katholische Kirche etwas auf Trab bringen wollte, hat er ganz schön was ins Rollen gebracht. Leider nicht nur Gutes, wie man an den sogenannten Religionskriegen im Laufe der Geschichte sieht. Ein letzter dieser Art fand sogar noch im vergangenen Jahrhundert in Nordirland statt. Wie in den meisten Religionskriegen zuvor spielten auch hier Macht- und Politspielchen ihre Rolle – vermutlich waren die Animositäten zwischen Protestanten und Katholiken auch immer zum Großteil ein Vorwand, sich mal wieder die Köppe einzuschlagen.

Und der Islam so? Dass er die bisher letzte monotheistische Weltreligion ist, dürfe bekannt sein. Bekannt ist auch, dass er im 7. Jahrhundert durch einen gewissen Mohamed begründet wurde, weshalb Moslems bei uns oft auch Mohamedaner genannten werden bzw. wurden. Ebenfalls in einem interessanten TerraX-Beitrag wurde darüber berichtet, wie es innerhalb des Islams zu einer ähnlichen Spaltung wie im Christentum kam.

Weil Mohamed vor seinem Tod keinen Erben bestimmt hatte, zerfiel die Gemeinschaft der Gläubigen in die Anhänger von Mohammeds Schwiegersohn und Neffen Ali, die „Schiat Ali“, die Partei Alis – als Schiiten bekannt – und die Gruppe der Sunniten, zu der heute die Mehrzahl der Muslime gehört.

Jetzt aber zu unserem gestrigen Abendessen.

Harira – marokkoanische Kichererbsensuppe

Zutaten für 2 Portionen:

  • 80 g getrocknete Kichererbsen (ich hatte noch 177 g in der Tüte und hab alles eingeweicht; der Rest wird Hummus)
  • 1 EL braune Linsen (ich Paladinalinsen)
  • 1 große Zwiebel
  • 2 große Tomaten
  • 1 EL gehackter Liebstöckel
  • 1 EL gehackte Petersilie
  • 200 g Lammfleisch (alternativ Rind oder Hähnchen)
  • 1 EL Graupen
  • 1 EL Langkornreis (ich Vollkornreis)
  • 1 EL Butterschmalz
  • 700 ml Hühnerbrühe
  • 4 in warmem Wasser eingeweichte Safranfäden
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1 EL Mehl zum Binden (darauf habe ich verzichtet, weil ich das Gericht nicht so „suppig“ wollte)
  • 1 EL Gabelspaghetti (ich hatte nur Maccheroni bekommen und habe etwas mehr rein gegeben)
  • 2 Eier (habe ich leider komplett vergessen!)
  • Salz (vorsichtig dosieren, weil die Hühnerbrühe auch Salz enthält)
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Die Kichererbsen und die Linsen am Vortag in reichlich Wasser einweichen. Wie oben bereits erwähnt, hatte ich etwas die doppelte Menge an Kichererbsen gewässert und die Hälfte davon abgewogen und in den Kühlschrank zur Zubereitung von Hummus gestellt.

Zwiebeln abziehen, grob hacken und in der Küchen­ maschine fein pürieren (ich habe die Zwiebeln sehr fein mit einem großen Kochmesser durchgehackt). Die Tomaten kreuzweise einritzen, mit kochendem Wasser übergießen, häuten und fein hacken (ich habe für so etwas meinen tollen Supersparschäler; bei mir blieben die Tomaten relativ grob, da sie durch das lange Schmoren sowieso „dahinschmelzen“.

Das Fleisch in 2 cm große Würfel schneiden. Linsen und Kichererbsen abgießen, mit der Zwiebelmasse, Kräutern, Tomaten, Graupen, Reis und Butterschmalz in einen Topf geben. Die Hühner­brühe angießen und das Fleisch hineingeben (ich habe das Fleisch zuerst etwas angebraten und dann die restlichen Zutaten zugegeben).

Safran zugeben und mit Salz und reichlich Pfeffer würzen. Die Suppe aufkochen, die Hitze reduzieren und 50 Minuten sanft köcheln lassen.

Etwas Brühe in zwei kleine Schüsseln füllen. In der einen Schüssel das Mehl mit der Brühe glatt rühren, in der zweiten das Tomatenmark mit der Brühe verrühren. Beides zurück in die Suppe geben und gut unterrühren (Ich habe auf die Zugabe des Mehls verzichtet, weil ich sowieso weniger Flüssigkeit genommen hatte und somit schon alles schön sämig war. Das Tomatenmark habe ich direkt zugegeben, mit etwas Wasser aufgegossen und gut untergerührt.).

Die Gabelspaghetti dazugeben und weitere 10 Minuten köcheln lassen. Kurz vor Ende der Garzeit die Eier verquirlen, in die Suppe rühren, aber nicht mehr kochen. Den Eintopf mit den Zitronen­ spalten servieren (Ich hatte leider sowohl die Eier als auch die Zitronenspalten vergessen, aber wir fanden die Harira auch so sehr lecker.)

Ich hatte mich gewundert, dass so überhaupt keine „typisch“ orientalischen Gewürze wie z. B. Cumin oder Harissa bzw. Baharat oder Ras-el Hanout kommen, aber die haben gar nicht gefehlt.

Als Zugaben gab es noch ein Tzatziki (etwas scrollen) mit Gurken aus dem Garten sowie beim „orientalischen Spezialitätenhändler“ erworbene(s) Fladenbrot, Weinblätter, gefüllte Peperoni und Oliven.

Das Rezept entstammt einer Leseprobe des Buches An einem Tisch, das im Umschauverlag erschienen ist. Ich habe es etwas an unsere Gegebenheiten angepasst.

6 Gedanken zu „Blogevent: Religionen der Welt

  1. Aus meinem Kochtopf

    Liebe Britta,
    vielen Dank für dein Engagement in meinem Blog-Event und natürlich auch für deinen zweiten Beitrag.
    Du hattest ja wirklich ein perfektes Timing, was das Gericht angeht.

    Freut mich sehr, dass Du mitgemacht hast.

    Mit leckerem Gruß,
    Peter

    Antworten
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