Westfälischer Pfefferpotthast
So heißt es noch bis zum 15. Februar bei Zorra im Kochtopf. Maria, Das Mädel vom Lande ist auf der Suche nach seelentröstenden Wohlfühlrezepten, die einfach glücklich machen. Sich selbst oder den oder die Liebste(n).
Wäre diese Frage im Sommer gestellt worden, wäre mein Beitrag mit Sicherheit ein anderer gewesen. Aber jetzt, im trüben grauen Januar (Wann hatten wir eigentlich das letzte Mal Sonne? Ich habe das Gefühl, die Winter werden in den letzten Jahren bei uns immer grauer – die Sonnentage kann man wirklich an zwei Händen abzählen!) kommt so ein herzhaftes Schmorgericht aus der Heimat gerade recht.
Ebenso wie die Potthucke habe ich den Pfefferpotthast tatsächlich jetzt zum ersten Mal gekocht und gegessen, obwohl ich eine waschechte Westfälin bin.
Erste urkundliche Erwähnung erfuhr dieses Gericht im Jahr 1378 in Dortmund. Hier wird auch jedes Jahr im Herbst das Pfefferpotthastfest auf dem Alten Markt gefeiert. [Quelle: Wikipedia]
Der Name dieses Gerichtes setzt sich zusammen aus dem im Ruhrpott (sic!) und im östlichen Westfalen gebräuchlichen Wort für den (Koch-)Topf, nämlich Pott, Hast oder Harst für das verwendete Fleischstück (Ich glaube, es handelt sich um die Rinderbrust.), nur die Bedeutung des Pfeffers ist nicht ganz unumstritten. Entweder handelt es sich tatsächlich um das Gewürz Piper nigrum oder um ein als Pfeffer bezeichnetes Ragout – vergleiche Hasenpfeffer, Schweinepfeffer.
Wie auch immer: Pfeffer kommt in meinen Pfefferpotthast genau wie weitere wärmende Gewürze wie Wacholderbeeren, Nelken, Piment (auch Nelkenpfeffer genannt) und Lorbeer.
Zutaten für ca. 6 Portionen:
- 1 kg Rindergulasch (Bioqualität aus der Brust)
- 1 kg Gemüsezwiebeln
- 2 EL Butterschmalz
- 1 TL Wacholderbeere
- 1 TL Pimentkörner
- 1/2 TL Nelken
- 2 Lorbeerblätter
- 3 EL Semmelbrösel *)
- 1/2 TL Salz
- 1 EL Pfeffer
- Extras: Gewürzgurken, Kapern – werden eigentlich mitgekocht und grüne Pfefferkörner
- Beilagen: Salzkartoffeln und selbst gemachtes Apfelkompott
*) Ich mache meine Semmelbrösel/mein Paniermehl aus altbackenem Brot und Brötchen selber. Links in der hellen Variante aus Weißbrot und -brötchen, rechts aus Vollkornbrot.
Zubereitung:
Die Gemüsezwiebeln schälen, halbieren und in schmale Halbringe schneiden.
Eigentlich wollte ich den Potthast im Slowcooker zubereiten, weshalb ich den Gulasch portionsweise in Butterschmalz in der Pfanne angebraten habe. Als ich damit fertig war, war der Slowcookereinsatz bis obenhin voll Fleisch, die Zwiebeln hätten keinen Platz mehr gehabt, weshalb ich den ganzen Summs in die große Cocotte von d.die Pfanne umgekippt, die Zwiebeln weiter in der Pfanne geschmort und dann ebenfalls zugegeben habe. Einfacher wäre es natürlich gewesen, von Anfang an die Cocotte zu nehmen, aber naja.
Den Bratsatz der Pfanne mit Wasser loskochen und zum Fleisch-Zwiebelgemisch geben. Wacholderbeeren, Piment, Nelken und Lorbeerblätter in ein Gewürzei geben und in den Topf geben. Das Ganze einmal aufkochen und danach auf kleiner Stufe mindestens 1,5 bis 2 Stunden vor sich hin köcheln lassen.
Im Originalrezept kommen die Gewürzgurken mit in den Pfefferpotthast, da ich ihn aber mindestens einmal aufwärmen wollte, habe ich die Gurken separat bei Tisch dazu gegeben, ebenso wie die Kapern, die mein GöGa ja nicht so gerne mag.
Vor dem Servieren das Gewürzei entfernen, Paniermehl zum Binden einrühren und den Pfefferpotthast mit Salz und natürlich ordentlich Pfeffer abschmecken.
Den Pfefferpotthast mit Salzkartoffeln anrichten. Klassisch gibt es Rote Bete dazu, bei uns gab es Apfelkompott, was bei uns in Westfalen gerne zu geschmorten Fleischgerichten gereicht wird.
Ansonsten machen mich natürlich – wie fast jeden – Pastagerichte aller Art glücklich, aber auch Gerichte aus meiner Kindheit, die ich teilweise etwas weniger deftig zubereite.
Update: Hier gibt es die Rezeptzusammenfassung.
Liebe Britta,
das könnte ja auch sein, dass mit „Pfeffer“ einfach Gewürze gemeint sind – so wie beim Pfefferkuchen / Lebkuchen: Früher sagte man anscheinend „Pfeffer“ zu allen möglichen Gewürzen …
Wie dem auch sei: Schmorgerichte machen wirklich glücklich!
Vielen Dank für deinen Beitrag und alles Liebe,
Maria
Genau. Es gibt ja auch den Begriff Nelkenpfeffer für Piment.
Danke für das schöne Thema!
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Ohja, das ist bestes Wohflühlessen! Und was die Sonne betrifft, hier ist sie auch nicht. aber sie kommt sicher bald wieder!
Vielen Dank.
Ja, ich hoffe sehr auf endlich Sonne. Ihr hattet doch auch letztens Schnee? In Andalusien auch?