Im März wird es wieder einmal so weit sein: es wird gerettet, was das Zeug hält.
Da in diese Zeit auch schon der dritte Geburtstag der Rettungsaktion gegen das Fertiggericht und sonstige Küchenhelferlein aus dem Chemiebaukasten fällt, wollen wir groß feiern und zwar mit einem tollen reichhaltigen Brunch.
Ich glaube fast nicht, dass Sina, die Giftigeblonde und Susi, die Turbohausfrau vor drei Jahren damit gerechnet haben, dass es wirklich so viel zu retten gibt. Und doch führen sie uns (ich bin ja erst seit Anfang 2016 dabei und habe als ersten persönlichen Beitrag den Pfannekuchen gerettet) seit dieser Zeit durch die einzelnen Aktionen und machen sich damit immer sehr viel Mühe – vielen Dank dafür!
Das Thema Brunch gibt natürlich mehr Spielraum als die bisherigen Rettungsaktionen. Die Definition kommt aus dem Englischen und verbindet Frühstück (Breakfast) und Mittagessen (Lunch). Das heißt, das Spektrum kann vom Frühstücksbrötchen und Brot über selbstgemachte Brotbeläge – süß und herzhaft – über leichte Snacks, Fingerfood und kalte und warme Speisen bis zu Kuchen und Teilchen gehen.
Am schönsten ist es, wenn jeder etwas mitbringt und genau das soll im März der Rettungsgeburtstag so sein.
Nachdem ich erst Rote Bete-Tatar mitbringen wolle, war mir das aber ein wenig zu einfach, so dass ich auf ein sagenhaft leckeres portugiesisches Gebäck umgeschwenkt habe – zumal es wohl noch nicht so viele süße Gerichte gibt.
Ich bringe Euch also Pastéis de Nata mit, ein Sahnepuddingtörtchen, das vermutlich bereits vor dem 18. Jahrhundert von Mönchen des Mosteiro dos Jerónimos, dem Hieronymus-Kloser im heutigen Lissaboner Stadtteil Belém, erfunden wurde.
Als 1834 das Kloster geschlossen wurde, verkauften die Mönche ihr Rezept an eine Zuckerraffinerie. Seit 1837 werden die Törtchen in der Pasteleria Casa Pastéis de Belém unter dem Namen Pastéis de Belém hergestellt und vertrieben.
Und genau in dieser Pasteleria habe ich im Oktober 2013 die Puddingtörtchen zum ersten Mal gegessen und für absolut köstlich empfunden.
Eigentlich habe ich ganz schön lange zum Nachbacken gebraucht, dabei war es gar nicht so kompliziert.
Das Rezept ist aus dem Buch „Piri Piri – Die echte portugiesische Küche“ von Tessa Kiros, erschienen im Christian-Verlag.
Eigentlich ist die Basis in dem Buch ein Teig aus Mürbeteig, ich hatte aber ein anderes Rezept gelesen, das Blätterteig als Basis angibt und davon hatte ich noch eine Rolle im Kühlschrank.
Zutaten für 9 – 12 Pastéis:
für den Mürbeteig:
- 250 g gewürfelte Butter
- 250 g Mehl
- 40 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 3 EL Wasser
- Butter für die Form, entfällt bei Silikonförmchen
für die Füllung:
- 100 g Zucker
- 3 EL Wasser
- 30 g Mehl
- 185 ml Milch
- 1/2 TL Vanilleextrakt
- 1 Streifen unbehandelte Zitronenschale
- 3 Eigelb
- 125 ml Sahne
Zubereitung:
Für den Mürbteig Butter mit Mehl, Zucker und Salz in einer Schüssel zu feinen Krümeln verreiben. 3 Esslöffel Wasser (falls nötig etwas mehr) hinzufügen und kurz unterkneten. Den Teig zu einer Kugel formen, leicht platt und in Frischhaltefolie wickeln. Für einige Zeit in den Kühlschrank stellen.
Die Förmchen einfetten. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen (Blätterteig dito). Den Teig rund ausschneiden und vorsichtig in die Förmchen legen und an den Rändern hochziehen. Das ist ein bisschen tricky und man braucht eine ruhige Hand.
Die Teigböden in den Förmchen nochmals kalt stellen.
Für die Füllung den Zucker mit 3 Esslöffeln Wasser in einem kleinen Topf mit schwerem Boden (ich: eine kleine Pfanne) unter Rühren erhitzen, bis der Zucker sich aufgelöst hat,
In der Zwischenzeit das Mehl in einer großen Schüssel mit etwas Milch dickflüssig verquirlen.
Die restliche Milch mit dem Vanilleextrakt und der Zitronenschale in einem kleinen Topf mit schwerem Boden erhitzen. Kurz bevor die Milch zu sieden beginnt, die Zitronenschale entfernen.
Die Milch zur Mehlmischung gießen und sofort gleichmäßig unterrühren. Die Eigelbe unterziehen, die Mischung wieder in den Topf füllen und noch 1 – 2 Minuten rühren, bis alles schön cremig ist.
Den Zuckersirup in einem gleichmäßigen Strahl in die Milchmischung gießen und dabei ununterbrochen rühren. Den Topf vom Herd nehmen, die Sahne untermischen und die entstandene Cremefüllung in einen Krug (oder ein anderes Gefäß mit Gießtülle) gießen; so lassen sich die Torteletts leichter füllen.
Den Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Tortelettböden aus dem Kühlschrank nehmen und jeweils zu zwei Dritteln mit der Crème füllen (die Menge sollte für 12 Törtchen reichen – bei mir waren es nur 9). Im Ofen 15 – 20 Minuten backen, bis der Teig goldgelb und die Füllung an einigen Stellen goldbraun ist.
Die fertigen Pastéis de nata in den Förmchen abkühlen lassen. Vorsichtig herauslösen und auf einer Platte (wie oben) anrichten.
Nach Wunsch mit Puderzucker und/oder Zimt bestreuen und temperiert genießen.
Aus der restlichen Sahne und den 3 Eiweißen habe ich mit einer Tafel Edelbitterschokolade noch eine Mousse au Chocolat gemacht und portionsweise eingefroren.
Jetzt bin ich ganz gespannt, was die anderen RetterInnen zum Geburtstagsbrunch mitbringen und ein Riesendankeschön geht an die Aprikosenlady Christina Forster, die die handliche, schnell einzufügende HTML-Liste erstellt hat! Das erleichtert die Arbeit ungemein.
1x umrühren bitte aka kochtopf: Joghurt-Brötchen mit Sauerteig
Anna Antonia: Sticky Buns
auchwas: Egg-Benedict mit Homemade English Muffin
Aus meinem Kochtopf: Klein und lecker: Zimtschnecken mit Apfel – Rezept und Tipps
Barbaras Spielweise: Bananen-Zimt-Waffeln
Bonjour Alsace: Eiweißbrot vegan
Brotwein: Schnelle Sonntagsbrötchen mit über-Nacht-Gare
Cuisine Violette: Bananen-Pancakes
Das Mädel vom Land: Vollkorncroissants
Dynamite Cakes: Vegane Apfelmuffins ohne Soja
Fliederbaum (kein FB): Grüne Tartelettes
German Abendbrot: Sandwich mit Lachs, Gurke und Remoulade
giftigeblonde: Nussschneckchen
Katha kocht!: Gebeizter Saibling auf Apfelsalat mit Salicorne
kebo homing: Germkipferl
Kochen mit Herzchen: Häppchen in Pink
LanisLeckerEcke: Bärlauchpesto und Monkeybread zum Geburtstag
lieberlecker: Brownie Ostereier
Münchner Küche: Obazda – eine bayrische Tradition
Obers triftt Sahne: Sandwichtorte mit Frischkäse
our food creations: Gefüllte Eier und Kartoffel-Baguette
Pane-Bistecca: Schweizer Weggli
Paprika meets Kardamom: Wir retten das Brunch – Rosa Rote Bete-Heringssalat
Prostmahlzeit, die Turbohausfrau: Geburtstagsbrunch
Schönes + Leben: Zitronenrührkuchen mit Mohn und Lemoncurd
Summsis Hobbyküche: Focaccia zum Brunch
The Apricot Lady: Bagel zum Geburtstagsbrunch der Rettungsgruppe
Unser Meating: Geburtstagsbruch mit Graved Lachs
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Lecker, diese Törtchen sehen wirklich verführerisch aus. Nehme ich!
LG Andrea
Schade, dass unser Brunch nur „virtüll“ ist, oder? 😉
Mmmh! Puddingteilchen das sind die Lieblinge meiner Männer. Ein schönes Rezept liebe Britta, das nehme ich gleich mal mit. Deine Formen finde ich gut!.
Herzliche Grüße
Ingrid
Bitte – Danke. Die Förmchen finde ich auch praktisch, vor allem, weil man sie nicht fetten muss.
Diese kleinen Wunderdinger kommen mir nicht ins Haus … denn die machen süchtig 😉
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Ja, stimmt. Eigentlich ganz einfach zu machen, nur das Einfüllen des Teiges ist eine ganz schöne Fummelei.
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Wunderbar, die wollte ich auch schon längt mal backen. Rezept ist notiert!
Die sind wirklich einfacher als gedacht zu machen.
LG Britta
Immer wieder begegnet mir das Rezept für diese kleinen Teile bei diversen Bloggern, An deinen gefällt mir besonders, dass sie nicht, wie sonst so häufig zu sehen, richtig dunkel bzw. schon fast verbrannt ausschauen. Ich frage mich nur, ob man nicht anstelle von Mehl Speisestärke nehmen sollte, damit die Füllung fest wird?
Ich habe mich ans Rezept gehalten und die Pastéis sind so geworden, wie ich sie in Portugal kennen gelernt habe. Was meinst Du mit fest? Die Füllung ist wie in diesen Puddingbrezeln, die man beim Bäcker kaufen kann. Wie ein normaler Vanillepudding halt und dann noch mal etwas fester durchs Backen.
LG Britta
Hallo Britta,
hättest Du doch was gesagt. Ich habe hier einige Fotos aus dem Cafe in Belem
(am Ende deises Postings)
https://aus-meinem-kochtopf.de/gegrillte-sardinen-mit-gruenen-bohnen-portugal-em2012/
Mit leckerem Gruß,
Peter
Ich habe auch ein paar Fotos, die sich in einem Link im Text verstecken. 😉
LG Britta
Es ist wirklich schade,das wir uns zu diesem Brunch nicht treffen konnten. Das wäre echt der Knaller und jeder bringt was mit.Diese kleinen Teile klingen echt lecker.
Gruß Katrin
Finde ich auch. Da sind so viele leckere Sachen dabei, was ich bisher sehen konnte – bin noch nicht ganz durch.
LG Britta
Liebe Britta!
Schön dass du immer mitmachst, auch wenns grad nicht so gut passt,.und so…jedenfalls hoffe ich auf viele weitere Rettungen mit dir!
lg. Sina
Lieb von Dir, Sina. Ja, es fällt mir im Moment wieder alles so unglaublich schwer.
LG Britta
Ein solches Törtchen nehme ich bitte. Ich hatte nämlich noch nicht das Vergnügen eines probieren zu können, höre aber immer wieder, dass sie himmlisch lecker sein sollen. Also her damit 😛 (bitte)
Wenn sie nicht schon aufgefuttert wären, würde ich ja sagen, ich schicke Dir welche.
Jetzt bleibt nur noch: Selbst ist die Jette. 😉
LG Britta
Puddingtörtchen?! Ich bin hin und weg – da würde ich jetzt gerne eins von naschen 🙂
Liebe Grüße,
Katha
Jetzt weißt Du ja, wie man sie backt, liebe Katha!
Die Törtchen sehen toll aus und auch die Anleitung ist toll gemacht 😀
Danke, freut mich.
Oh wie toll, ich LIEBE Pasteis de nata!!!
Ich war auch schon in Belém in diesem wunderbaren Café, und da meine Familie häufiger in Lissabon ist, lasse ich sie mir sozusagen regelmäßig „importieren“!
Lg Jeanette
Auf so eine „importwütige“ Familie kann ich nicht zurückgreifen, also musste ich mal selber ran. 😉
hab sie immer nur bewundert und noch nie gegessen, geschweige denn gebacken- das wird nun nachgeholt, keine Frage!
Freut mich, dass Du Dich ran traust.
LG Britta
Liebe Britta,
Deine Pastéis de nata sehen großartig aus – und wie sich das liest – sind die ja gar nicht soo kompliziert. Bisher hab ich sie nur in meiner Lieblingskonditorei probiert. Kommt auf meine Ausprobiere-Liste!!
Herzliche Grüße von Anja
Ich wollte die schon lange mal ausprobieren, aber sie kamen mir auch kompliziert vor. Aber für den Brunch habe ich mich dann mal richtig ins Zeug gelegt und so aufwendig war es dann tatsächlich nicht.
Ich hab ja nicht so den süßen Zahn. Aber zu einem kräftigen Mokka oder Espresso würde ich doch glatt so ein köstliches Puddingteilchen nehmen!
Ich bin auch eher für Herzhaftes, aber die Törtchen sind wirklich köstlich!
Da hast du dir eine Menge Arbeit gemacht für den Geburtstagsbrunch. Hut ab! Noch nie habe ich Pasteis selber gemacht, aber dein Rezept schreit danach, dass man es ausprobiert.
Letzten Endes war es ja gar nicht so aufwendig, wie ich auch immer gedacht hatte.
Da werde ich doch sofort schwach, bei Gebäck immer gern und wenn es dann noch mit Pudding ist, sowieso 😉
Vielen Dank.
Pastéis de nata esse ich auch immer total gerne – weißt Du, dass es die auch in portugiesischen Kolonien gab und sie sich über Macau ins chinesische Festland verbreitet haben? Dort habe ich zwischendurch immer welche gegessen, war mir viel lieber als die amerikanisch inspirierten süß-farbigen Torten.
Von Pastéis de Belém habe ich auch schon gehört, das sollen die besten sein. Und Deine natürlich! Die sehen zum Anbeißen aus!
Nein, dass die Pastéis mit den Portugiesen auf Reise gingen, wusste ich nicht, aber es kling ja mehr als logisch!
Ich habe jetzt keinen wirklichen Unterschied zwischen denen aus Bélem, den mitgebrachten vom Lissaboner Flughafen oder jenen, die ein portugiesischer Dialysekollege aus seinem Urlaub mitgebracht hat, aber es ist vielleicht auch vieles Einbildung dabei.
LG Britta
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Pudding <3 Ich liebe Pudding, besodners gebackenen. Danke für dein Rezept und die historischen Informationen zu den Puddingtörtchen.
Lieben Gruß, Franzi
Freut mich, dass Dir mein Beitrag gefallen hat.
Unser Portugalurlaub ist schon fast 2 Jahre her und damals bin ich Puddingtörtchen verfallen. Zum Nachbacken bin ich irgendwie noch nie gekommen, nach der Fastenzeit aber ganz sicher -zur Einstimmung auf den nächsten Urlaub 😉
lg, Miriam
Na, dann aber mal ran! Viel Spaß.
LG Britta
Oh ich liebe diese kleinen Puddingtörtchen. Da muss in Portugal immer jeden Tag eines von verspeist werden. Letztes Jahr hab ich sie dann auch endlich mal selber gemacht. Deine sehen umwerfend aus 🙂
LG,
Ines
Danke für Deinen netten Kommentar, liebe Iris.
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