Neues Jahr, neues kulinarisches Reiseziel: Volker von Volker mampft schickt uns im Rahmen der Kulinarischen Weltreise im Januar in die Karibik, genau gesagt nach Haiti.
Haiti ist nach den USA das zweite Land des amerikanischen Kontinents, das seine Unabhängigkeit – von Frankreich – erklärte. Dies geschah am 1. Januar 1804 und das Ereignis wird unter anderem traditionell mit der Soupe Joumou begangen. Diese Delikatesse war bis dato nur der französischstämmigen Oberschicht vorbehalten und wurde von Sklaven zubereitet. Nach der Unabhängigkeit durfte sie jeder genießen. Klar, dass sie dadurch ein Symbol für die Freiheit wurde.
Haiti teilt sich mit der Dominikanischen Republik die Insel Hispaniola. Durch die Lage Hispaniolas auf der Grenze zwischen Karibischer und Nordamerikanischer Platte kommt es häufig zu schweren Erdbeben – das letzte war erst 2021.
Auch Tropenwirbelstürme beuteln das Land immer wieder. Durch die instabile politische Lage gilt Haiti als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre.
Die Küche Haitis ist kreolisch und geprägt durch afrikanische (durch die Sklaven), französische (durch die Kolonisten), ursprünglicher Küche der Taíno genannten Ureinwohner sowie spanischen und arabischen Einflüssen. Damit unterscheidet sie sich kaum von der restlichen karibischen Küche.
Die Neujahrssuppe gab es mit einem Tag Verzögerung und hat uns ganz wunderbar geschmeckt. Das Rezept habe ich auf der Seite winemag gefunden und mit nur geringen Abweichungen nachgekocht.
Zutaten für 4 – 6 Personen:
- 2 Chilischoten (Scotch Bonnet oder Habanero) – ich: eine milde Chilischote + Chilipulver zum Nachwürzen
- 2 Frühlingszwiebeln, gehackt
- 4 Knoblauchzehen, gehackt
- 3 EL Apfelessig
- 1 TL schwarzer Pfeffer (ich: angedrückte Körner)
- 2 TL Salz + mehr zum Abschmecken
- ca. 400 g Suppenfleisch vom Rind (ich: Beinscheibe)
- 1 mittelgroße Zwiebel, grob gehackt
- 6 Tassen Kürbis (ich: Hokkaido)
- 1/2 Weiß- oder Spitzkohl, grob gehackt
- 2 große Möhren, in Stücken von ca. 1 cm
- 2 mittelgroße weiße Süßkartoffeln (ich: 1 große)
- 6 Nelken
- schwarzer Pfeffer zum Abschmecken
- Limettenspalten zum Servieren
- Brot zum Servieren
Zubereitung:
Eine Chilischote entkernen und hacken. Mit Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Essig, Pfeffer und einem Teelöffel Salz in einem passenden Gefäß mischen. Das Fleisch (vom Knochen gelöst und ohne den Knochen) dazu geben und komplett mit der Marinade bedecken. Mindestens eine Stunde, besser acht Stunden oder länger (bei mir über Nacht) im Kühlschrank durchziehen lassen.
Fleisch und Marinade zusammen mit 3 Tassen (ca. 750 ml) Wasser in einen großen Suppentopf geben. Die grob gehackte Zwiebel, den zurückbehaltenen Knochen sowie einen Teelöffel Salz zugeben, zum Kochen bringen, den Deckel auflegen und bei kleiner Temperatur etwa 30 Minuten kochen lassen.
In der Zwischenzeit den Kürbis in einem weiteren Topf mit kaltem Wasser bedecken, zum Kochen bringen und bei niedriger Temperatur weich kochen. Abgießen, dabei etwas Kochwasser auffangen. Den Kürbis mit dem Kochwasser pürieren.
Ich habe den Kürbis geachtelt im Backofen bei 180 °C ca. 30 Minuten gebacken. Ich finde, das gibt dem ganzen etwas nussiges. Danach habe ich die Achtel gewürfelt und 6 Tassen abgemessen. Zum Pürieren habe ich einfach etwas Leitungswasser genommen.
Den Markknochen aus der Fleischbrühe nehmen, Kürbispüree zugeben, gut einrühren und zum Kochen bringen.
Die zweite Chilischote mit den Nelken spicken und zusammen mit Kohl, Möhren und Süßkartoffeln zugeben.
Ich habe die Nelken in einem Gewürzei in die Suppe gehängt.
Die Temperatur runterregeln und so lange kochen, bis das Gemüse gar ist. Das dauert etwa 20 Minuten. Chilischote bzw. Gewürzei entfernen und mit Salz, Pfeffer und Chilipulver abschmecken.
Mit einer Limettenecke und etwas Brot (bei uns Toast) zum Dippen servieren. Ich hatte noch von einer anderen Mahlzeit geröstete Kokosflocken, die über die Suppe gestreut sehr gut harmonierten.
Als Getränk gab es einen Vinho verde aus Portugal.
Hier geht es zu den Beiträgen der Mitreisenden:
- Volker von Volkermampft mit Soup Joumou – die haitianische Suppe als Weltkulturerbe auf dem Teller
- Britta von Brittas Kochbuch mit Soupe Joumou – haitianische Neujahrssuppe
- Petra ak Cascabel von Chili und Ciabatta mit Poule nan Sos – Hähnchen in Sauce
- Petra ak Cascabel von Chili und Ciabatta mit Reis und rote Bohnen – Diri kole ak pwa rouj
- Petra ak Cascabel von Chili und Ciabatta mit Pikliz
- Simone von zimtkringel mit Haitian Fishfritters mit Pikliz
- Marie-Louise von Küchenliebelei mit Haitian Chicken Tacos
- Susanne von magentratzerl mit Ze ak bannann – Rührei mit Kochbanane
- Britta von Brittas Kochbuch mit Diri kole ak pwa – Reis mit Bohnen
- Britta von Brittas Kochbuch mit Griot – kross gebratene Schweinefleischwürfel
- Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Kokoskuchen aus Haiti
- Wilma von Pane-Bistecca mit Poul nan Sos -Haitianisches Huhn in Sauce
- Susanne von magentratzerl mit Espageti
- Wilma von Pane-Bistecca mit Haitianische Lauch Kroketten
- Volker von Volkermampft mit Boulèt – Rezept für haitianische Hackbällchen
- poupou von Poupous geheimes Laboratorium mit Soup Joumou
- Dirk von low-n-slow mit Pikliz
Hallo Britta,
Ich koche meine Suppe ja noch, aber Deine sieht schonmal großartig aus.
LG Volker
Wir fanden sie ausgesprochen lecker.
Mmmh, das sieht köstlich aus und passt – trotz karibischen Ursprungs – prima in die kalte Jahreszeit!
Absolut.
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Oh, das liest sich aber großartig. Schön würzig, das ist was für mich :-).
War sehr lecker!
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Mhhh, deine Suppe sieht ganz hervorragend aus. Die wäre mir jetzt sehr recht, ich bin nämlich total durchgefroren.
Du Arme!
Am besten auf Vorrat kochen und einkochen oder -frieren.
Dann hat man bei Ganzkörperfrost immer schnell etwas zur Hand.
Ich hoffe, Du bist inzwischen aufgetaut. 😉
LG Britta
Mhhh, allein schon das marinierte Fleisch sieht toll aus, finde ich! : ) Deine Suppe klingt aber auch gut, ich mag so klassische Rezepte ja!
Ganz liebe Grüße
Marie-Louise
Noch eine interessante Variante der Soup Joumou! Wir waren von dem Geschmack wirklich begeistert, mal was ganz anderes als die klassische Kürbissuppe.
Liebe Grüße
poupou
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Das ist echt eine Suppe, wie für mich gemacht! Die sieht lecker aus! Wobei ich bei Schärfe an sich ja oft ein Weichei bin… Eine milde Chilischote hört sich für mich ideal an.
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