Es ist Juli und normalerweise gäbe es im Hochsommer garantiert keinen Eintopf, egal ob Erbse, Linse (veganer Linseneintopf) oder Graupe (Graupeneintopf), aber dieser Sommer ist ja eher eine kühle Regenzeit mit ein paar zaghaften Sonnentagen. Der GöGa und ich waren uns also wegen der kühlen Temperaturen schnell einig und so gab es zwei Tage hintereinander diesen superleckern Eintopf.
Zubereitet wurde er im Rahmen des Events Deutsche Küche von Sylvia von Brotwein. Nachdem wir in Bayern gestartet waren, geht es diesen Monat (bis Mitte August) nach Berlin. Von dort hatte ich Euch auch schon Königsberger Klopse und Eier in Senfsauce mitgebracht.
Als Anregung diente dieses Rezept, das ich ein bisschen abgewandelt habe. Die Zutaten waren schnell gekauft. Naja, bis auf den Schinkenknochen. Ich kenne es von früher, dass meine Oma sehr oft Eintopf „auf“ Schinkenknochen gekocht hat und konnte mir nicht vorstellen, dass man sie heutzutage nicht einfach an der Metzgertheke oder der sogenannten „Landmetzgerei“ käuflich erwerben kann. Ich hatte mich durch verschiedene Metzgereien telefoniert – ohne Erfolg. „Wir bekommen die Schinken schon ausgelöst“ oder „Das ist gegen die Hygienebedingungen“ bekam ich als Antowrt auf meine Frage, wieso es denn keine Schinkenknochen mehr zu kaufen gäbe.
Letzten Endes bot mir eine Metzgerei, bei der ich nicht mal Kundin bin, an, dass ich mir Schinkenschwarten abholen könne. Für „umme“. Vielen Dank dafür an die Metzgerei Jedowski!
Aus den angegebenen Zutaten bekommt man übrigens mindestens 6 Portionen, so dass wir zwei Tage sehr reichlich essen und noch einen Rest einfrieren konnten.
Zutaten für 6 Portionen (mindestens):
- 500 g Schinkenschwarte (noch besser Schinkenknochen, wenn Ihr ihn bekommt)
- 2 Möhren
- 2 Zwiebeln
- 1 Lorbeerblatt
- 1 EL schwarze Pfefferkörner
- 500 g geschälte getrocknete Erbsen (ich hatte nur grüne statt der angegebenen gelben Erbsen)
- 2 mittelgroße Kartoffeln
- 2 Petersilienwurzeln
- 1 kleine Stange Porree (Lauch)
- 200 g geräucherter durchwachsener Speck
- 4 Wiener Würstchen
- Salz
- Pfeffer
- Majoran aus dem Garten
- Majoranblüten zum Garnieren
Zubereitung:
Brühe am Vortag zubereiten. Ja, DANKE dafür. Hätte ich das Rezept mal vorher gelesen. Da wir aber abends die warme Mahlzeit des Tages essen, konnte ich morgens mit dem Ansetzen der Brühe beginnen.
Die Schwarte in einen großen Topf legen. 1 Möhre schälen und in grobe Stücke schneiden. Die Zwiebel mit Schale halbieren, Pfefferkörner und Lorbeerblatt zugeben, mit 3 Litern Wasser (viel zu viel!) bedecken, aufkochen und ca. 2 Stunden köcheln lassen.
Erbsen mit kaltem Wasser bedecken und eine Stunde einweichen. Mit dem Einweichwasser aufkochen und ca. eine Stunde zugedeckt garen.
Mit einer Schaumkelle die Einlage aus der Brühe fischen oder durch ein Sieb abgießen.
In der Zwischenzeit das restliche Gemüse waschen, putzen und in Würfel bzw. den Lauch in Streifen schneiden.
Da ich weichgekochtes Fett nicht gerne mag, habe ich den durchwachsenen Speck gewürfelt und bei mittlerer Hitze in einem separaten Topf ausgelassen und alles schön knusprig gebraten. Ebenfalls mit der Schaumkelle aus dem Topf fischen und auf Küchenpapier entfetten.
Im ausgelassenen Speckfett das vorbereitete Gemüse andünsten, mit der Brühe aufgießen. Die Erbsen dazu geben, gut umrühren, aufkochen und 1 – 1,5 Stunden bei schwacher Hitze garen.
Kurz vor Ende der Garzeit die Wiener Würstchen in den Eintopf geben und erwärmen.
Die in der Brühe mitgegarten Möhren habe ich auch noch dazu gegeben, damit nicht verkommt. Vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Eintopf auf Teller schöpfen, jeweils eine Wurst dazu geben und mit dem kross gebratenen durchwachsenen Speck sowie einer Majoranblüte dekorieren.
Die Idee mit dem krossen Speck war super und auch sonst hat der Erbseneintopf vorzüglich geschmeckt. Der kam bestimmt nicht zum letzten Mal bei uns auf den Tisch!
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Erbsensuppe ist einfach ein klassisches Berliner Gericht. Früher war mir das gar nicht so bewusst, weil es ja im gesamten Bundesgebiet beliebt ist.
Viele Grüße Sylvia
Erbsensuppe mit Eisbein gab es in meiner Kindheit oft am samstäglichen Eintopftag.
Ich hätte immer gedacht, die sei typisch westfälisch. 😉
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Hallo Britta,
eine schöne Erbsensuppe geht einfach immer (außer vielleicht bei 30° 😉 ).
Spannend finde ich auch Dein Erlebnis beim Metzger. Wer nicht selber räuchert, hat keine Knochen. Ist leider so. Ich habe eine Erinnerung, dass wir früher immer die geräucherten Puten Karkassen auf von einem Putenschlachter geholt haben. Die aufgewärmt und abgeknabbert waren super.
Ich glaube inzwischen landen sie komplett in der Tiernahrung. Eigentlich Schade, dass (fast) keiner mehr alles vom Tier verwendet.
Gruß Volker
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