#wirrettenwaszurettenist – Brot und Brötchen

wirrettenwaszurettenistWeder Brot noch Brötchen mag ich noch besonder gerne aus dem Supermarkt oder auch vom Bäcker, seit ich wieder angefangen habe, selber zu backen. Da weiß man wenigstens was man – drin – hat!

Die Juni-Rettung geht nun genau darum: selbstgebackene Brote und Brötchen.

Eigentlich habe ich zwei Standardteige, die ich immer wieder gerne mache und abwandele, weil ich weiß, dass sie gelingen: das klassische Sauerteigbrot und den Hefeteig für Sonntagsbrötchen, den ich schon mehrmals für Pizza und auch für Fladenbrot genutzt habe. Er ist halt vielseitig und verzeiht viel.

Mir sind aber auch schon Teige bzw. Brote daneben gegangen, wie z. B. hier oder auch hier (den dritten Versuch konnte ich, nachdem der zweite so super geklappt hatte, direkt in die Tonne treten, weil man das Brot vor lauter Gebrösel nicht schneiden konnte).

Deshalb bin ich bei neuen Rezepten immer ein wenig skeptisch, aber gerade ein neues Rezept sollte es bei der Rettung sein oder zumindest eine Abwandlung eines bewährten Rezepts.

Ich googelte mich also durch verschiedene Koch- und Backseiten, Blogs etc. Mir schwirrte der Begriff „No-knead bread“ im Kopf herum. Das klang erst mal simpel. Beim Durchlesen verschiedener Rezepte hatte ich aber gleich wieder Zweifel, weil die eigentliche Teigzubereitung zwar kurz und bündig ist, aber dann elendig lange Gehzeiten eingehalten werden müssen. Wo habe ich einen warmen und zugleich katzensicheren Ort zum Gehen des Teiges?

Okay, langer Rede, kurzer Sinn: mit diesem Rezept konnte ich mich halbwegs anfreunden, und ich war bereit, die Herausforderung anzunehmen.

Dann kam aber alles ganz anders. Als es nämlich mal wieder Zeit war, ein neues Brot zu backen, kombinierte ich das Sauerteigbrotrezept ansatzweise mit „ohne Kneten“ (nämlich nach dem ersten Gehen) und backte das Exemplar dann im Gusseisentopf (angelehnt an die Anweisungen dieses Rezepts).

Naja, was soll ich sagen? Abgesehen davon, dass es etwas schräg aus dem Gärkörbchen in den Topf geglitten war und dadurch ein interessantes Muster auf der Oberfläche bekommen hatte, ist es wirklich sehr schön geworden.

rettungsbrot01

So ist mein Rettungsbrot dann entstanden.

Zutaten für das Sauerteigbrot:

  • 2 Tütchen Trockenhefe
  • 1 TL Agavensirup
  • 500 ml lauwarmes Wasser
  • 75 g Sauerteig (Beutel oder selbst angesetzt)
  • 375 g Weizenmehl 1050
  • 375 Roggenvollkornmehl
  • 2 TL Salz
  • 4 EL Kürbiskerne
  • außerdem: 1 gusseiserner Topf

Zubereitung:

Zuerst den Backofen auf 50 °C Umluft vorheizen.

Die Hefe mit dem Zucker und dem Wasser in der Schüssel der Küchenmaschine verrühren. Stehen lassen, bis die Flüssigkeit Blasen wirft, dann den Sauerteig zugeben und gut umrühren.

In der Zwischenzeit das Mehl abwiegen, zur Flüssigkeit geben, 2 TL Salz zugeben und zunächst auf kleiner Stufe mit dem Knethaken vermengen lassen, anschließend auf hoher Stufe gut durchkneten lassen, bis ein homogener geschmeidiger Teig entsteht.

Die Teigschüssel mit einem feuchten Küchenhandtuch abdecken und 40 Minuten im Backofen aufgehen lassen. Der Teig sollte sich in etwa verdoppelt haben.

topfbrot01

Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und etwas flach drücken, 2 EL Kürbiskerne darauf verteilen (Foto 1), den Teig überschlagen (Foto 2), nochmals etwas flach drücken, die restlichen 2 EL Kürbiskerne darauf verteilen (Foto 3) und dann die „Ecken“ (quasi runde Ecken) zur Mitte schlagen. Fest drücken. (Fotos 4 – 6)

topfbrot02a topfbrot03 topfbrot04
topfbrot05 topfbrot06 topfbrot07

Jetzt besser nicht, wie ich es getan habe, in ein Gärkörbchen geben, sonder in eine bemehlte oder geölte Schüssel, dabei zeigt der Schluss, wie die „Naht“ genannt wird, nach unten.

(Das Foto unten entstand bei einem zweiten Backdurchgang, als ich dann daran gedacht hatte, mal die Zwischenschritte fotografisch festzuhalten. Deshalb sehen das fertige Brot oben und das fertige Brot, das  noch im Topf ist, auch unterschiedlich aus. Aber sei’s drum…)

topfbrot08

Weitere 30 Minuten abgedeckt im Backofen gehen lassen. Herausnehmen und abgedeckt ruhen lassen.

topfbrot09

Den Backofen mit dem Topf auf unterer Schiene auf 250 °C aufheizen. Wenn es soweit ist, den Topf mit SEHR hitzeabweisenden Topfhandschuhen aus dem Ofen nehmen, auf eine hitzebeständige Unterlage (Holzbrett) stellen, den Deckel abnehmen (Topfhandschuhe!!) und das Brot mit der Oberseite nach unten hineingleiten lassen. Jetzt liegt der Schluss wieder oben.

topfbrot10

Deckel aufsetzen und den Topf auf den Rost zurück stellen (TOPFHANDSCHUHE) und die Temperatur auf 220 °C runter regeln.

Nun das Brot etwa 45 – 50 Minuten backen. Das kann  von Backofen zu Backofen variieren.

Den Topf mit Topfhandschuhen heraus nehmen, den Deckel abnehmen und das Brot auf ein Rost zum Abkühlen bugsieren – ich habe es einfach kopfüber aus dem Topf gekippt.

topfbrot11

Der Anschnitt kann sich auch sehen lassen. Die Krume ist feinporig und locker und die Kürbiskerne sind schön gleichmäßig im gesamten Laib verteilt.

rettungsbrot02


Wer ein gutes Brot hat, braucht auch was Gutes drauf, wie zum Beispiel einen dieser drei leckeren Aufstriche:
drei_aufstricheVon links: Veganes Zwiebelmett*) – Kartoffel-HeidelbeeraufstrichHummus

*) Falls wieder die Frage kommt, warum man Fleisch irgendwie nachbilden muss:
Nach meiner Nierentransplantation im Mai 2015 soll ich weder rohe Eier, noch Rohmilchprodukte oder rohes Fleisch, rohen Fisch essen. Da ich Mett aber immer schon gerne mochte, ist gerade dieses vegane Rezept mit Reiswaffeln eine sehr gute Alternative.


Hier geht es zu den Beiträgen der anderen Retterinnen und Rettern:

48 Gedanken zu „#wirrettenwaszurettenist – Brot und Brötchen

  1. Pingback: Wir retten Brot und Brötchen: Ein Toast auf Toastbrot! | German Abendbrot

  2. Pingback: Rettungsaktion: 3-Minuten-Vielfaltbrot | Unser Meating

  3. Pingback: Wir retten … Brot: Einfaches, indisches Naan aus der Pfanne | Paprika meets Kardamom

  4. Pingback: (ein)genetztes Brot | Food for Angels and Devils

  5. Susanne

    Ich bin ja kein allzu großer Fan von No Knead Brot, weil man bei den meisten Rezepten alle naslang daran denken muss, den Teig zu falten. Aber das Rezept gefällt mir.

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Eben, Susanne, ich fand die Rezepte, die ich gelesen habe, auch eher schwierig… vor allem möchte ich ja keine Katzenpfoten als Deko auf dem Brot haben. 😉

      Was ich bei meinem Rezept jetzt anders gemacht habe, als beim Original: mit einem feuchten Tuch abdecken und jeden „Geh-Gang“ 10 Minuten länger im Ofen lassen.

      Antworten
  6. Pingback: Focaccia mit Dinkel und roten Zwiebeln - DynamiteCakes.de

  7. giftigeblonde

    Genau dieselben Überlegungen halten bzw. hielten mich bisher vom überall hochgelobten No Knead Brot ab,..irgendwie hab ich nicht so viel Lust tagelang auf ein Brot zu warten, ich bin immer eine von der schnellen Truppe ggg,…aber deins klingt machbar!
    Kürbiskernbrot geht eh immer..lecker!

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Mein aktuelles Brot neigt sich dem Ende zu und spätestens morgen muss ich neu backen. Und das soll dann auch spätestens Donnerstagabend fertig sein, wenn mein Mann nach Hause kommt und nicht erst am Sonntag, wenn er am nächsten Tag wieder zur Arbeit fährt.

      Statt Kürbiskerne kannst Du auch was anderes nehmen: geraspelte Möhren, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne etc. ppa.

      Antworten
  8. Pingback: #wirrettenwaszurettenist: Brot und Brötchen – Bierbrot | giftigeblonde

  9. Jette

    Ich habe ja ehrlicherweise gar kein Problem lange auf mein Brot zu warten. Ich bin im Gegenteil immer sehr erstaunt, wenn da ewig viel Hefe drin ist und dann nur eine Stunde Gehzeit. Geschmacklich mag ich lange gegangene Teig mit wenig Hefe deutlich lieber als kurz gegangene Teige mit viel Hefe. Liegt vielleicht daran, dass ich schon Gebäck hatte, was dann so dermaßen nach Hefe geschmeckt hat, dass ich es eigentlich gar nicht essen wollte …

    Das No-Knead-Bread mag ich übrigens auch nicht so wirklich. Der Teig ist mir zu flüssig und ich fasse meine Teige gern an. Aber bei meinem Kartoffelbreibrot ist ja fast dasselbe Problem. Also ist es quasi meckern auf hohem Niveau XD

    Auf jeden Fall sieht Dein Brot sehr lecker aus – Daumen hoch 🙂

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Reines Hefebrot mag ich sowieso nicht gerne, das Sauerteigbrot schmeckt einfach nach Kindheit.
      Mein „Meckern“ bezieht sich eher darauf, einen warmen, katzensicheren Platz für so eine lange Gehzeit zu finden. Deshalb finde ich die Backofenmethode (oder Dampfgarer) so toll.

      Mein Pizza-/Brötchenteig geht über Nacht im Kühlschrank.

      Antworten
  10. Valesa Schell

    Ich werde jetzt auch mal ab und an so ein Brot backen, habe mir endlich letzte Woche einen kleinen gusseisernen Topf zugelegt, ich bin gespannt! Das ist ja wirklich praktisch, wenn es mal schnell gehen muss!

    Liebe Grüße
    Valesa

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Man kann das Brot auch auf dem Backblech backen, evtl. das zweite Gehen im Gärkörbchen oder in einer Kastenform. Alles ganz easy.

      Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Das finde ich auch. Nachdem ich jetzt so viele tolle Rezepte gelesen habe, traue ich mich auch mal an ein ganz neues Rezept.

      Liebe Grüße zurück

      Antworten
  11. Pingback: Rettungsaktion- Pain au Chocolat | anna antonia

    1. brittak Beitragsautor

      Dann sag Bescheid, dann spiele ich auch Lotto! 😉
      Vielen Dank für das Lob und schön, dass der Server aufgehört hat, rum zu zicken!

      Liebe Grüße, Britta

      Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Ich mag Sauerteigbrote auch total gerne. Gerade ist ein anderes Rettungsbrot im Ofen, ich verrate aber erst von wem, wenn es gelingt. 😉

      Antworten
  12. Turbohausfrau

    Och, dass Brot schief im Topf landet, das schaffe ich immer wieder – auch bei der Rettung. Da können wir uns die Hand geben! 🙂
    Kürbiskerne im Brot! Da freut sich mein Mann, wenn ich das nachmache, denn der steht so auf Kürbiskerne.

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      *hand.rüberstrechk*

      Geht auch alles mögliche andere – mit nicht mehr 100 % frischen Möhren z. B. oder mit Sonnenblumenkerne, Walnüssen, Haselnüssen, was man mag und liebt. (Y)

      Antworten
  13. Pingback: Pide ~ Meins! Mit Liebe selbstgemacht

  14. Anna C.

    No Knead mit Sauerteig- sehr fein ist das. Und wer mag kann ja noch immer mit weniger Hefe den Teig über Nacht gehen lassen- so mache ich das immer. Meistens. Die Falt-Tecnik für die Einlage ist super- mir fällt nämlich oft auch erst was passendes ein (oder in die Hände) wenn der Teig schon fertig ist.

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Ich habe sonst immer versucht, die „Zugaben“ ins ganze Brot zu kneten – mit mehr oder weniger Erfolg. So geht es viel einfacher und die Kerne verteilen sich auch viel besser.

      Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Petra, das ist ja auch eine Eigenkreation aus drei verschiedenen Rezepten/Methoden. Ich kannte no-knead-Brot bisher noch gar nicht. 😉

      Antworten
  15. Marie-Louise

    Ich finde, Dein Brot sieht richtig, richtig gut aus. Vielleicht ist das ja tatsächlich ein Rezept, was ich mal mit meinem Dutch Oven über dem offenen Feuer ausprobiere! : )

    Liebe Grüße!

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Vielen Dank, Marie-Louise. Über offenen Feuer klappt das garantiert super. Wenn es soweit ist, melde Dich bitte unbedingt noch mal hier mit dem Link. Auf das Ergebnis bin ich echt megagespannt!

      Antworten
  16. Alexandra

    Hallo Britta,

    ich weiß was Du meinst, mit dem festhalten an bewährten Rezepten. Aber das neue ist Dir doch gut gelungen und das Brot ist nicht schief sondern Du wolltest einfach eine etwas andere Form 🙂
    Der Anschnitt sieht sehr gut aus, mit Deinem Dips würd ich da jetzt gerne eine Scheibe von nehmen.

    Gruß,
    Alexandra

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Danke, Alexandra, aber dieses neue Brot ist ja eigentlich mein Altbewährtes Sauerteigbrot, nur abgewandelt, was die Gehzeiten angeht, das Falten ist neu und das Backen dieses Brotes im Topf. Aber diese Konglomerat verschiedener Brote gefällt mir ausnehmend gut. Ich habe gerade das Dritte aus dem Ofen geholt. 😉

      Antworten
  17. Pingback: Bierbrot von Sina | Brittas Kochbuch

    1. brittak Beitragsautor

      Liebe Tanja,

      irgendwie ist mir Dein Kommentar heute erst aufgefallen. Sorry, dass ich jetzt erst reagiere.
      Vielen Dank für Deine lieben Worte.

      Liebe Grüße, Britta

      Antworten
  18. Pingback: 3-Minuten-Vielfaltbrot von Miriam – #wirrettenwaszurettenist | Brittas Kochbuch

  19. Karin

    Ein Brot, dass man bestimmt wunderbar nach Lust und Laune abwandeln kann. Mal mehr Roggenmehl, mal weniger Weizenmehl, mal mit Körner, mal ohne. Klingt nach vielen Varianten 🙂

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Stimmt, Karin, mit dem Teig kann man wirklich viel machen. Ich habe auch schon geraspelte Möhren und gehackten Walnüssen drunter geknetet. Oder eine gemischte Kernemischung (Salattopping) oder auch mal ganz ohne Nüsse o. ä.

      Antworten
  20. Pingback: #wirrettenwaszurettenist: vegetarische Brotaufstriche | Brittas Kochbuch

  21. Pingback: Wintersalat mit Sellerie, Apfel und Möhren | Brittas Kochbuch

  22. Pingback: Kartoffelbreibrot mit Möhrenraspel – lanisleckerecke.de

  23. Pingback: Kartoffelbreibrot mit Möhrenraspel – Lanis Lecker Ecke

Schreibe einen Kommentar zu Sakrikoestlich Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.