Die „Nahrungskette“

Lebensmittelverschwendung ist ein ganz großes Thema. Es ist wirklich erschreckend, wie viel Lebensmittel aus Unwissenheit oder Dünkel weggeworfen werden; in Deutschland sind das ca. . 11 Millionen Tonnen jährlich.

Schuld sind sowohl Handel als auch Verbraucher. Nicht völlig kerzengerade Möhren oder Bananen und Gurken ohne perfekten Krümmungsgrad kommen gar nicht erst in den Handel. Verbraucher meinen, dass ab dem aufgedruckten MHD das Lebensmittel von einem Tag auf den anderen verdorben ist. Bäckereien werfen abends nicht verkauftes Brot weg. Die Liste ist schier endlos.

Bei mir wird nur weggeworfen, was Pelz hat und von alleine in die Tonne kriecht. Für alles andere gilt, sich auf die Sinne verlassen:

  • anschauen
  • riechen
  • schmecken

Gibt es da keine Beanstandungen, spricht nichts dagegen, die Lebensmittel weiter zu verwenden.

Aus nicht mehr ganz knackigem oder beschädigten Gemüsen kann man notfalls immer noch ein Schmorgericht oder eine Suppe machen.

Ich bin ja unter der Woche von Montagmorgen bis Donnerstagabend alleine zu Hause und brauche oft Reste vom Wochenende auf. So eine „Nahrungskette“ will ich Euch mal zeigen:

Alles fing mit einer samstäglichen Pizza an. Den Teig hatte ich wieder nach diesem Rezept gemacht und dabei etwa ein Drittel des Teiges übrig.

Eigentlich wollte ich sonntags – wie fast immer – Brötchen daraus backen, hab’s aber komplett vergessen.

 

Schon sonntags kam mir die Idee zu einer weiteren Pizzavariante, weshalb ich eine vergessene Hühnerbrust mit Haut aus der Tiefkühle fischte.

Die Hühnerbrust habe ich montags dann zunächst von der Haut befreit, das Fleisch in Streifen geschnitten und angebraten.

Statt Tomatensauce habe ich Currysauce (dieses Mal noch aus der Flasche, weil ich ausprobieren wollte, ob meine „Pizzakreation“ überhaupt schmeckt) genommen. Den ausgezogenen Teig habe ich zunächst mit etwas Hartweizengrieß bestreut, damit der Teig durch die Sauce nicht so durchweicht. Oben drauf kamen dann ein Teil der Hähnchenbruststreifen, ein Rest Pilze von der Samstagspizza sowie in dünne Stücke geschnittener Staudensellerie, außerdem fein gehackte rote und gelbe Paprikaschote. Als Abschluss habe ich eine Mozzarella über die Pizza gebröselt und die in Streifen geschnittene Hähnchenhaut ganz nach oben gelegt. Und die ist im Backofen richtig schön Knusprig geworden!

Auf die fertige Pizza habe ich noch etwas Selleriegrün gestreut. Diese Variante war soooo lecker, dass ich sie sicher wieder machen werde. Dann natürlich mit selbst gemachter Currysauce.

 

 


Nun war ja ein Rest Hähnchenbrust übrig, den ich dann am folgenden Tag für die nächste Mahlzeit verwendete. Ich habe Reis gekocht. In einer Pfanne habe ich eine kleine, in dünne Längsstreifen geschnittene Zwiebel sowie eine gehackte Knoblauchzehe in etwas Erdnussöl angebraten. Weiterhin habe eine Möhre in Streifen und Staudensellerie in Stücke geschnitten und alles zusammen weich gedünstet. Gewürzt habe ich mit Salz, Pfeffer, etwas Cumin und einer Currymischung. Die fertig gegarte Hähnchenbrust habe ich zum Schluss kurz mit erwärmt und dann zusammen mit dem Gemüse auf dem Reis angerichtet.


Ja, was soll ich sagen? Ich hatte Reis vom Vortag übrig. Also gab es mittwochs Bratreis mit Gemüse und Ei.

Den Reis habe ich mit wenig Erdnussöl in einer Hälfte einer beschichtete Pfanne gegeben und bei kleiner Temperatur angebraten.

Rote und gelbe Paprikastreifen sowie noch einen Rest in Stücke geschnittenen Staudensellerie habe ich mit Zwiebel in Streifen, Knoblauch und Ingwer gehackt habe ich in der zweiten Hälfte der Pfanne geschmort. Das knackig gegarte Gemüse mit dem Reis mischen und ein Ei dazu geben. Mit einem Holzspatel mischen und mit Ketjap Manis abschmecken. Jetzt war ich tatsächlich durch mit dem Resteessen, das am Samstag seinen Anfang nahm, aber auch am Donnerstag hatte ich einen neuen Rest zum weiterverarbeiten…


Nachdem ich vom Kürbispüree die 300 g für mein nachgebackenes Kürbisbrot abgewogen hatte, blieb nicht wirklich genug zum Einkochen zurück.

Aber für eine Kürbissuppe sollte es noch reichen:

Dafür habe ich zunächst eine Handvoll Kürbiskerne in einer trockenen Pfanne geröstet, herausgenommen und beiseite gestellt. In derselben Pfanne habe ich eine gewürfelte Möhre (Größe wie der Sellerie) sowie eine weitere in Stücke geschnittene Stange Staudensellerie mit einer gehackten kleinen Zwiebel in neutralem Öl angebraten.

Nebenher habe ich ca. einen Esslöffel selbst gemachtes Gemüsebrühepulver über das Kürbispüree gegen und mit heißem Wasser aufgegossen und zu einer cremigen Suppe verrührt. Gewürzt habe ich die Suppe mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss. Das Gemüse habe ich in eine Schüssel gegeben und mit der Suppe aufgegossen. Serviert habe ich sie mit den gerösteten Kürbiskernen und etwas steirischem Kürbiskernöl.

Und nun befinden wir uns tatsächlich am Ende einer fünftägigen Nahrungskette, in der ich Reste kreativ weiterverwendet habe.

3 Gedanken zu „Die „Nahrungskette“

  1. autarksein

    Ich mache es ähnlich… wegeschmissen wird so gut wie gar nichts. Ich koche immer nur so vile, wie ich direkt esse, und schaue einfach, dass nichts schlecht wird. Es ist wirklich traurig, wenn wir bedenken, wie viel von Menschen in unserer Kultur weggeworfen wird…

    Antworten
    1. brittak Beitragsautor

      Vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Deine Seite werde ich mir gerne später mal in Ruhe anschauen. Das klingt richtig spannend.

      Liebe Grüße

      Britta

      Antworten
  2. Pingback: #wirrettenwaszurettenist: Pizza Pasta | Brittas Kochbuch

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