Archiv der Kategorie: Irrungen und Wirrungen

Mallorca – Acht Tage zwischen Touristennepp und Schönheit

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Strandpanorama von Colònia de Sant Jordi

In diesem und den nächsten Berichten soll es natürlich hauptsächlich um Kulinarisches gehen, aber ein bisschen drumherum werde ich auch erzählen.

Am 3. Mai ging es von Paderborn nach Palma de Mallorca. Nach einer nicht allzu langen Busfahrt konnten wir nachmittags im Hotel Morlans in Peguera einchecken.

Nach einer kurzen Pause machten wir einen ersten „Orientierungsgang“, und ich stellte fest:

Ja, der typisch deutsche Mallorca-Tourist wird hier auf seine Kosten kommen. 

Ein deutsches Lokal neben dem nächsten, sogar einen deutschen Metzger gibt es… Wofür reise ich in ein fremdes Land? Doch nicht, um mein Essen von zu Hause „mitzunehmen“.

Abends im Hotel dann: Jippie, es gibt mallorquinisch/spanisches Essen – so hatte ich mir das gewünscht. Doch zu früh gefreut: das Frühstücksbuffet eine kulinarische Katastrophe aus Billigaufschnitt und -käse, dem hätte ich hier in Deutschland nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Die folgenden Abende gab es ein kulinarisches Mischmasch, das in einem italienischen Abend (!) und einem Abend mit Sauerkraut, Currywurst und Gulasch (!) gipfelte. Geht’s noch schlimmer? Ich bin in Spanien und nicht in Wanne-Eikel, Herr Gott nochmal.

Zum Glück gab es unterwegs ein paar kulinarische Highlights.

Am Rückreisetag, als wir auf den Bus warteten, konnten wir uns mit der Rezeptionistin über das Essen unterhalten (wir hatten auf dem Fragebogen hinterlassen, dass es zu wenig spanische Küche gäbe). Sie erzählte uns, dass sie anfangs drei Mal pro Woche mallorquinisch/spanisches Abendbuffet hatten und ca. 80 Prozent des Essens wegwerfen konnten. Das Angebot wurde schließlich auf ein Mal pro Woche runtergefahren und es kämen immer noch Fragebogen zurück, auf denen „zu wenig deutsches Essen“ angemeckert würde.

Hallo?! Geht’s noch? Ich bin fassungslos vor soviel Kleingeist und Kleinbürgertum! Was würden die wohl sagen, wenn ausländische Gäste in Deutschland ihre eigene Küche einfordern würden? Da käme doch sicher ein mürrisches „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“

Immerhin hatten wir unterwegs ein paar kulinarische Highlights, über die ich Euch im folgenden berichten werde.

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Angekommen am Strand von Peguera


Grüne Spätzle mit kleinem Tomatensalat

Ich bin 50 Jahre alt und komme aus Westfalen. Unsere traditionelle Beilage, wie ich sie seit meiner Kindheit kenne, ist die Kartoffel. Salz- oder Pellkartoffel, Bratkartoffeln, Püree oder Reibeplätzchen. Kartoffelknödel, Semmelknödel oder gar Spätzle gab es, wenn überhaupt nur aus der Packung/Tüte.

Da ich ja mittlerweile sehr flache Teller habe, über deren Rand ich kulinarisch immer weiter schaue, habe ich mich hin und wieder schon mal an selbst gemachte Spätzle. Die äußere Hülle lässt immer noch zu wünschen übrig, aber geschmacklich bin ich zufrieden mit dem Ergebnis.

Und wie werden die Spätzle grün? Mit pürierten Babyspinatresten…

Zutaten für 1 Portion *):

  • 1 Ei
  • 75 g (Spätzle-)Mehl
  • Salz
  • ein Hauch frisch geriebene Muskatnuss
  • 25 ml Wasser
  • ein paar Blätter Babyspinat
  • frisch geraspelter Emmentaler
  • 3 – 4 Tomaten, nach Größe
  • Olivenöl
  • Salz, Pfeffer
  • Balsamicoperlen oder Crema di Balsamico

Zubereitung:

Zunächst den Teig für die Spätzle zubereiten. Dazu die Spinatblätter grob durchhacken und mit dem für den Spätzleteig benötigte Wasser (also 25 ml) in ein hohe Gefäß geben. Mit dem Pürierstab gut durchmixen.

Ei, Mehl, Salz, etwas Muskatnuss und den pürierten Spinat gut verschlagen, bis alles Blasen wirft. Bei mir durfte das wieder Brunhild übernehmen. Zur Seite stellen und quellen lassen.

Tomaten waschen, in Scheiben schneiden und seitlich am Tellerrand anrichten. Mit Olivenöl beträufeln, Salz und Pfeffer darüber streuen und die Balsamicoperlen auf den Scheiben anrichten oder etwas Crema di Balsamico darüber geben.

Den Käse grob raspeln.

Nun einen großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen, dann das Wasser nur sieden lassen und den Teig hineindrücken oder -schaben. Da ich ja keine geübte schwäbische Hausfrau bin, habe ich die Kartoffelpresse genommen. Das hätte wahrscheinlich im Prinzip auch geklappt, mir ist aber wohl der Teig doch etwas zu flüssig geraten. Muss ich halt so lange Spätzle machen, bis sie perfekt sind.

Sobald die Spätzle an der Wasseroberfläche schwimmen, mit einer Schaumkelle heraus nehmen und weiter verarbeiten.

Ich habe sie einfach neben Tomaten gegeben und mit dem geraspeltem Käse bestreut.

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*) Die Menge Spätzle reicht als Beilage zu Fleisch und Gemüse für zwei Personen.

Dinkel-Weizensonntagsbrötchen

Diese Brötchen gehören eindeutig in die Kategorie Irrungen und Wirrungen und in die (noch) nicht vorhandene Kategorie „Alles wird gut“.

Gestern im Spätnachmittag überlegte ich mir, dass ich für unser Sonntagsfrühstück eigentlich mal wieder Brötchen machen und zwei Fliegen mit einer Küche schlagen, indem ich vom restlichen Teig in der kommenden Woche Pizza mache.

So habe ich also fröhlich mit der Zubereitung dieses Rezeptes angefangen und habe dabei die 500 g Weizenmehl durch 300 g Dinkelvollkorn- und 200 g Weizenmehl Typ 550 ersetzt.

So weit so gut. Als ich so meine Mehlsorten abwog, schaute ich auf das vorbereitete lauwarme Wasser mit der eingerührten Hefe… Hm, irgendwas stimmt hier aber nicht.
Oh, Mist, ich hatte im Tran 500 ml Wasser wie ich es für das Sauerteigbrot brauche, statt der vorgegebenen 350 ml Wasser genommen.

Ich bin ja nicht doof, ich habe einfach 150 ml Wasser abgeschöpft. Beim Mehl-ins-Wasser sieben hatte ich wieder dieses Gefühl: Irgendwas stimmt hier nicht.
Oh, Mist, zusätzlich zu den 150 ml Wasser fehlt natürlich auch der darin schon aufgelöste Anteil von den insgesamt 10 g Trockenhefe. Ob das jetzt wohl mit dem geringeren Anteil Hefe klappt mit den Brötchen. Augen zu und weitermachen. Zur Not ist auch noch Brot im Haus. Bis hierhin: Irrungen und Wirrungen

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Auf jeden Fall fühlte sich der Teig nach dem ordentlichen Durchknete von Brunhild wunderbar locker und elastisch an.

Ich umhüllte ihn mit einer dünnen Schicht Weizenmehl, legte ihn in eine Schüssel mit Deckel und packte ihn über Nacht in den Kühlschrank.

 

dinkelbroetchen02Als ich am Sonntagmorgen den Teig aus dem Kühlschrank holte, war der Teig trotz des fehlenden  Quäntchens Hefe super aufgegangen. Ich formte handtellergroße Brötchen und backte sie wie im Rezept angegeben.

 

 

dinkelbroetchen03Im Backofen waren die Brötchen noch mal ein wenig aufgegangen und das Innere hatte eine schöne lockere Krume.
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Alles war also gut geworden!


Auf eine Brötchenhälfte kam ein leckeres Chili-Rührei aus 2 leicht verschlagenen Eiern, 1 geh. TL Tomatenmark mit Chili, Salz und etwas Pfeffer, in 1 gestr. EL Butterschmalz zubereitet.

Zum Schluss habe ich noch feine Frühlingszwiebelringe über das Rührei gegeben.

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Aus dem restlichen Teig wurde in der kommenden Woche eine leckere Pizza Spinaci.

 

KUEB – Kochen unter erschwerten Bedingungen, Mahlzeit 2

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kueb_diekueche Eine weitere leckere Mahlzeit, die mit etwas Planung und Zeitmanagement in dieser Miniküche entstanden ist:

Bunte Reispfanne

Ablauf: Am frühen Nachmittag habe ich 1 Portion Kochbeutelreis nach Packungsanweisung gekocht, abgegossen und auf der ausgeschalteten, noch heißen Herdplatze etwas ausgedampft und dann zur Seite gestellt.

Später habe ich mir die weiteren Zutaten für 3 – 4 Portionen zurecht gelegt:

kueb_gemuesevorbereitung kueb_veganhaehnchen

Je 1 rote und grüne Paprikaschote, 1 Zucchini, 1 Schalotte und 1 Knoblauchzehe, sowie 1 Paket vegane Filetstreifen.
Eigentlich wollte ich Hähnchenbrust kaufen, aber es gab nichts über 2 €/kg und so einen Mist kaufe ich nicht, dann lieber vegan!
kueb_zutatenreispfannePaprikaschoten und Zucchini heiß abwaschen, die Paprikaschoten putzen, schälen und würfeln. Die Zucchini in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden und diese dann vierteln.

Knoblauchzehe grob hacken und Schalotte in dünne Streifen schneiden.

Alles bereit stellen.

 

 

 

kueb_veganhaehnchenpfanneZunächst die veganen Filetstreifen in 2 EL Olivenöl knusprig braten.

Zum Würzen habe ich auch noch 1 kleine Dose (50 g) Zwergenwiese Rucola-Tomate-Streich in GöGas Kühlschrank gefunden.

 

kueb_veganhaehnchengemuese

Schalotte und Knoblauchzehe zugeben und glasig dünsten. Dann die Paprikawürfel ebenfalls dünsten, bis sie weich sind.

 

 

 

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Die Zucchinistücke ebenfalls zugeben, danach den Reis.

Das ganze mit 100 ml Schlagsahne aufgießen und den Rucola-Tomate-Streich einrühren.

Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und getrocknetem Oregano abschmecken und servieren. Sieht nicht schön aus, war aber sehr lecker.

 

kueb_buntereispfanne

 

 

KUEB – Kochen unter erschwerten Bedingungen, Mahlzeit 1

kueb_diekueche Hier seht Ihr, warum und wie ich unter erschwerten Bedingungen kochen musste.

Als erstes kamen Bratkartoffeln mit etwas Ei und grünem Salat auf den Tisch, was schon eine gewisse Planung erforderte, aber letzten Endes war das Essen lecker und gelungen.

Zunächst habe ich mir am (niedrigen) Couchtisch einige Küchenutensilien sowie 3 große Kartoffeln und 1 Schalotte bereit gestellt und zunächst die Kartoffeln geschält und gewürfelt:

kueb_kartoffelschaelen kueb_kartoffelwuerfeln

Bis zum eigentlichen Kochen habe ich die Schüssel mit den Kartoffelwürfeln und die in schmale Ringe geschnittene Schalotte in einer verschließbaren Dose (damit nicht das ganze Einzimmerappartment nach Zwiebel riecht) zunächst zur Seite gestellt.

Zwischendurch habe ich 1 Romanasalatherz in Streifen geschnitten und gründlich gewaschen, dann in einem Sieb abtropfen lassen und die Salatstreifen in einer weiteren Schüssel bis zum Servieren aufbewahrt. Ausnahmsweise habe ich ein Salatdressing aus einer Salatfix-Tüte angerührt, weil der GöGa nur ein Mindestmaß an Gewürzen hat und wir natürlich nicht alles mögliche kaufen wollten.

kueb_zwiebelduensten

Als es ans Kochen ging, habe ich zunächst die Zwiebelringe in 1 EL Pflanzenöl glasig gedünstet, dann aus der Pfanne genommen und in einer Plastikdose (links neben der Pfanne) zur Seite gestellt.

 

 

kueb_bratkartoffeln-pfanne

In der selben Pfanne habe ich dann die Kartoffelwürfel möglichst knusprig gebraten. „Möglichst“ deswegen, weil die Pfanne nicht mehr ganz so tiptop ist und einige Kartoffelstückchen angepappt sind.

Wenn die Kartoffeln gar sind, die Zwiebeln wieder zugeben, 2 Eier über die Kartoffeln schlagen und stocken lassen. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen.

Zum Servieren die vorbereiteten Salatblätter mit dem Dressing mischen und zusammen mit den Bratkartoffeln anrichten. Fertig!

kueb_bratkartoffeln-fertig

 

 

KUEB – Kochen unter erschwerten Bedingungen

Ich war die ersten beiden Märzwochen in der Pendlerwohnung des GöGas in Bonn, weil a) die Fußböden in den beiden Fluren in Soest abgeschliffen und versiegelt worden sind und b) weil ich mal wieder etwas „Großstadtluft“ schnuppern wollte und c) weil ich wegen einiger verschlechterter Werte außer der Reihe zur Blutabnahme in mein Transplantationszentrum in Köln musste.

kueb_diekueche

Dies ist die „Küche“ die sich in dem Einzimmerappartment befindet: zwei Elektroplatten, darunter der Kühlschrank und eine Spüle. Im Prinzip gibt es keine Ablagefläche, auf der man Zutaten vorbereiten, also schälen, schneiden usw. kann und darum auch nichts, wo man die vorbereiteten Zutaten abstellen könnte.

Der GöGa isst ja mittags in der Kantine und macht sich abends nur was schnellen, z. B. eine TK-Pizza (Mikrowelle mit Heißluftfunktion ist vorhanden) oder andere Fertiggerichte. Aber ich kann nicht zwei Wochen am Stück nur Fertigfastfood essen.

Alternativen sind also Essengehen (was wir auch ein paar mal gemacht haben) oder dann doch selber kochen.

Was ich mit etwas Planung hinbekommen habe, sind die folgenden Gerichte:

Eine weitere Erschwernis ist, dass es natürlich keine Spülmaschine gibt und alles per Hand gespült werden muss. Da will man ja auch nicht tausend Töpfe und Tiegel dreckig machen.

 

 

Ungeplante Lachsfrikadellen mit Orangen-Sauerrahm-Sauce…

… dazu Tagliatelle und Butterbrokkoli.

Es sollte eigentlich kurz gebratene Wildlachsfilets geben. Leider habe ich sie nur als TK-Ware bekommen und nach dem Auftauen stellte sich heraus, dass es sich um zwei – zwar große – aber sehr dünne Scheiben handelten. Ich hätte sie nicht in der Pfanne gedreht bekommen, ohne dass mir alles auseinander gebröselt wäre.

Insofern improvisierte ich und machte einfach Wildlachsfrikadellen. Doch von Anfang an:

Zutaten für 2 Portionen:

  • 250 – 300 g Wildlachsfilet, TK oder frisch
  • 1 Ei
  • Paniermehl
  • 1 – 2 EL Dill, TK oder frisch gehackt
  • Salz, Pfeffer
  • etwas Zitronensaft
  • 1 geh. TL Sahnemeerrettich
  • 1/2 Rezept Orangen-Sauerrahmsauce
  • 1,5 EL Butterschmalz
  • 1 kleiner Brokkoli
  • Salz, Pfeffer, frische Muskatnuss
  • 1 EL Butter
  • 300 g Tagliatelle
  • Salz

Zubereitung:

Zunächst die Orangen-Sauerrahmsauce zubereiten und warm stellen bzw. kurz vorm Servieren noch mal kurz aufkochen.

Den Brokkoli putzen, in Röschen oder Scheiben schneiden und in köchelndem Salzwasser kurz blanchieren. Abgießen, dabei das Kochwasser auffangen. Die Stiele nicht wegwerfen, sondern eine Brokkolicrèmesuppe daraus zubereiten.

Butter im Kochtopf zerlassen, den Brokkoli darin schwenken und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Im Backofen bei knapp 100 °C Umluft warm halten.

Für die Frikadellen die Lachsfilet mit einem Kochmesser gut durchhacken, dann Ei, Dill, Sahnemeerrettich untermischen und so viel Paniermehl zugeben, dass eine homogene Masse entsteht. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

wildlachs_gehackt
Butterschmalz in einer Pfanne schmelzen, mit nassen Händen 6 Frikadellen formen und von beiden Seiten knusprig braten. Im Backofen bei knapp 100 °C Umluft warm halten.

Reichlich Salzwasser für die Pasta aufsetzen und die Tagliatelle al dente garen.

Zum Anrichten die Tagliatelle auf 2 Teller verteilen, den Butterbrokkoli obenauf legen und die Frikadellen mit der Orangen-Sauerrahmsauce daneben geben.

lachsfrikadellen

Vegane Frikadellen – der Selbstversuch

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Es lag noch ein Paket vom veganen Mühlenhack im Kühlschrank und wurde am letzten Wochenende für eine Nudelsauce nach Bologneser Art (ohne Suppengrün, dafür mit einer ebenfalls übrig gebliebenen halben klein gewürfelten gelben Paprika) verwendet.

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Hier der traurige Rest auf dem Teller.

Ich hatte mir etwas vom Hack zurück behalten, um im Selbstversuch vegane Frikadellen mit Kichererbsenmehl als Ei-Ersatz zu machen.

Dazu zunächst 1 kleine gehackte Zwiebel in 1 EL Olivenöl kurz glasig dünsten. Die Zwiebelwürfel dann zu ca. 80 g veganem Mühlenhack geben, mit 1 EL Kichererbsenmehl, ca. 1 EL Tomaten-Paprikamark und etwas Wasser vermengen, so dass eine homogene Masse entsteht. Mit Salz und Pfeffer pikant abschmecken.
Einen weiteren EL Olivenöl in die Pfanne geben, aus der Masse Frikadellen formen und von beide Seiten knusprig braten.

Das Ergebnis waren drei sehr leckere Frikadellen (oder Bratlinge), außen knusprig, innen saftig und weich.

muehlenhack-frikadelle

Das große Brot-Desaster

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Gestern wollte ich das Landbrot aus meinem neuen Backbuch nachbacken. Es klang eigentlich recht einfach zu bewerkstelligen, und ich bin ja auch keine absolute Anfängerin mehr in Sachen Brotbacken.

Obwohl ich mich bis auf die Zugabe von Hefe (Trocken- statt frischer Hefe) exakt ans Rezept gehalten hatte, ging schief, was nur schief gehen konnte. Bereits der geknetete Teig (4 Minuten bei kleiner, 7 Minuten bei höchster Stufe) sah mir etwas sehr merkwürdig aus. Er hatte die Konsistenz eines schweren Rührteiges und ließ sich nicht, wie im Rezept gefordert zu einer Kugel formen. Naja, das wird noch, dachte ich und ließ ihn 2 Stunden unter einem feuchten Küchentuch gehen, und zwar im 50 Grad warmen Backofen wie ich es immer mache und wie es bisher immer 1A gelungen ist. Das Ergebnis sah dann so aus:

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Der Teig war super aufgegangen, das musste man ihm schon lassen. Das man daraus aber keine Kugel und danach einen ovalen Brotlaib formen konnte, sah ich auf den ersten Blick. Also habe ich noch ordentlich Mehl untergeknetet bis der Teig eine formbare, aber trotzdem lockere Konsistenz hatte. Gemäß Anleitung habe ich eine Kugel geformt, die flachgedrückt, die Längsseiten jeweils zur Mitte geschlagen, die Naht fest gedrückt, das ganze noch mal in der Hälfte gefaltet und dann mehr schlecht als recht ein Oval geformt. Nach der dreißigminütigen Ruhezeit unter dem feuchten Küchentuch sollte der Laib dann noch mal 1 Stunde 30 gehen, um danach in knapp dreißig Minuten zu einem schmackhaften Landbrot gebacken zu werden.

Als ich das Küchentuch lüftete, kam dies zum Vorschein

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und wanderte stante pede in den Mülleimer. Nicht nur schade um die Material- und Stromkosten, sondern auch die Zeit von über 5 Stunden, die bei diesem misslungenen Versuch drauf gegangen ist.


Hier ist das Rezept, dass ich ganz genau befolgt habe:

Zutaten für 1 Laib von etwa 950 g:

  • 50 g Roggenmehl
  • 450 g Weizenmehl Type 550 + Mehl zum Bestäuben
  • 340 g Wasser (20 °C)
  • 100 g flüssiger Sauerteig (oder 25 g bzw. 2 EL trockener Sauerteig)
  • 2 g (1/2 TL) frische Backhefe, zerkrümelt
  • 10 g (2 TL) Salz

Kneten in der Küchenmaschine:

Alle Zutaten in die Rührschüssel  geben. Mit dem Knethaken 4 Minuten bei niedriger Stufe kneten, dann 7 Minuten bei hoher Stufe.

Den Teig zu einer Kugel formen und mit einem feuchten Tuch bedecken. 2 Stunden gehen lassen, bis sich das Volumen des Teiges deutlich vergrößert hat. Nach der Hälfte der Gehzeit die Luft aus dem Teig drücken, dazu in der Mitte falten.

Den Teig wieder vorsichtig zu einer Kugel formen und mit einem feuchten Tuch bedeckt 30 Minuten ruhen lassen.

Die Teigkugel vorsichtig mit der Handfläche zu einem Oval flach drücken. Die lange Seite parallel zur Kante der Arbeitsfläche legen, ein Drittel zur Mitte hin falten und die Ränder mit den Fingerspitzen festdrücken. Den Teig um 180 ° drehen. Andere Seite falten, so dass der Teig in der Mitte überlappt, und mit den Handballen festdrücken. Teig der Länge nach in der Mitte falten und Ränder mit dem Handballen zusammendrücken. Den Teig mit leicht bemehlten Händen zu einem Oval formen.

Den Brotlaib mit der Naht nach oben auf ein mit Mehl bestäubtes Bäckerleinen legen. Mit einem feuchten Tuch bedecken und erneut 1 Stunde 30 Minuten gehen lassen.

Ein weiteres Backblech auf die unterste Schiene des Backofens schieben und den Ofen auf 230 °C vorheizen. Den Laib mit der Naht nach unten vorsichtig auf ein weiteres mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Einmal längs oder zweimal quer einritzen.

Unmittelbar bevor das Brot in den Ofen geschoben wird, 50 g Wasser auf das vorgeheizte Backblech gießen. Das Blech mit dem Brot in die darüber liegende Schiene schieben und das Brot 10 Minuten backen, dann die Ofentemperatur auf 210 °C reduzieren und nochmals 15 Minuten backen.

Aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen.


Soweit also die Theorie. In der Praxis habe ich mich exakt an die Mengenangaben gehalten, nur dass ich statt der frischen Hefe ein Tütchen Trockenhefe (reicht für 500 g Mehl laut Packungsaufdruck) verwendet habe.

Da ich bisher gute Erfahrungen mit dem Gehen im Backofen bei 50 °C Umluft im Backofen gemacht habe, habe ich diese Methode auch dieses Mal angewendet, zumal mir nie ganz klar ist, was dieser ominöse „warme Ort“ eigentlich ist, an dem man den Teig gehen lassen soll.

Vielleicht ist durch das feuchte Tuch dabei zu viel zusätzliche Feuchtigkeit in den Teig geraten, obwohl die Konsistenz ja – wie gesagt – schon nach dem Kneten nicht so war, wie er laut Rezept hätte sein sollen.

Was mich beim nochmaligen Nachlesen des Rezepts allerdings stutzig gemacht hat, war die Tatsache, dass die Wassermenge von 340 g gleich bleibt, egal ob man flüssigen Sauerteig oder Trockensauerteig nimmt. Bei ersterem kommt ja noch mal Flüssigkeit dazu (ich füttere meinen Sauerteig immer zu gleichen Teilen mit Roggenmehl und Wasser, so dass bei 100 g Sauerteig mal locker ein Flüssigkeitsanteil von 50 – 60 g zu den 340 g Wasser dazu kommt, der ja beim alternativen Trockensauerteig fehlt. Vielleicht liegt hier schon der Hund begraben.

Ich werde das Brot auf jeden Fall noch mal zu backen versuchen und den Sauerteig in die Wassermenge von 340 g einrechnen. Außerdem kaufe ich heute frische Hefe, um es damit zu versuchen (obwohl ich nicht glaube, dass die Trockenhefe den Teig zu flüssig macht!).

Weiterhin werde ich den Teig ohne feuchtes Tuch, aber wiederum im Backofen gehen lassen.

Ich werde berichten!

Irrungen und Wirrungen: Die Monsterpizza

Das Ergebnis der gestrigen Pizza-Backaktion gehört eindeutig in die Kategorie „Irrungen und Wirrungen“. So, wie auf den Fotos in diesem Blog-Artikel sollte unsere Abendbrotpizza auch mal aussehen.

Ich hatte morgens meinen Hefeteig aus Weizenmehl angesetzt, der bis abends im Kühlschrank fast den Deckel der Schüssel gesprengt hätte.

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Für das große gelochte Pizzablech hatte ich etwas mehr als die Hälfte des Teiges abgenommen, ihn schön durchgeknetet und begann nun ihn auf die passende Größe zu ziehen. Als… ja, als der GöGa in die Küche kam und meinte, dass sei aber wenig, und ich solle doch bitte den ganzen Teig nehmen. Was ich dummerweise auch tat.

Die Pizza wurde belegt, in den auf 250 °C vorgeheizten Ofen geschoben und wie beim letzten Mal 10 Minuten gebacken. Mmmh… die sah aber noch etwas blass aus. Noch mal 5 Minuten drauf, auf den Teller, mit dem Pizzarollen in 8 Teile geteilt und probiert. Nee, innen ist der Teig aber noch ziemlich „kletschig“, also noch nicht ganz durchgebacken. Also noch mal für 10 Minuten in den Ofen. Dann war die Pizza durch, aber so riesig aufgegangen und so mächtig, dass fast die Hälfte übrig geblieben war.

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Gut sieht sie ja aus, belegt mit Champignons, Mais, roten Zwiebelringen, Mozzarella und Gouda und auf meiner Hälfte noch mit schwarzen Oliven, aber…

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… der Teig war beim Backen noch mal so heftig aufgegangen, dass das ganze eher zu einer American Pan Pizza mutiert war als eine schöne italienische Pizza mit dünnem, krossem Boden zu ergeben.