Sylvia von Brotwein nimmt uns auf ihrer kulinarischen Reise quer durch Deutschland bis September mit nach Nordrhein-Westfalen. Das mit ca. 17,9 Millionen Einwohnern bevölerungsreichste und mit einer Fläche von 34.100 Quadratkilimetern viertgrößte Bundesland ist meine Heimat und so ist dieses Thema nach Bayern und Berlin für mich quasi ein Heimspiel. Aus dem Grund habe ich natürlich auch schon eine Reihe an entsprechenden Rezepten im Blog, die ich Euch unten aufliste.
Als erstes bringe ich Euch ein Gericht mit, das in Westfalen auf fast jeder Speisekarte der „gutbürgerlichen“ Restaurants und Gasthäuser zu finden ist, häufig in der Kategorie „Kleine Gerichte“, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn die Westfalen lieben es groß und deftig. Ein Krüstchen ist im Prinzip ein paniertes Schnitzel auf einer bis x Scheiben Toast mit einem bis x Spiegeleiern belegt. Die Beilagen sind variabel von Rahmchampignons und/oder Pommes oder Bratkartoffeln und meistens einem kleinen „Alibisalat“.
Ich habe das Krüstchen etwas leichter gemacht, was bei der plötzlichen Hitze im vergangenen August (Ich wusste ja, dass es nach Bayern und Berlin nach NRW gehen würde…) abends auf der Terrasse gut ankam.
Bei mir gab es eine Scheibe Toast pro Person, ein veganes Mühlenschnitzel, ein Spiegelei sowie einen kleinen Beilagensalat, der mehr als nur Alibi war. Ich gönnte mir dazu ein Pülleken (westfälisches Diminuitiv von Pulle aka Flasche, also ein Fläschchen) Potts Landbier, das im Münsterland gebraut wird.
Zutaten für 2 Portionen:
- 2 Scheiben Toastbrot (Rezepte hier oder hier)
- 2 vegane Mühlenschnitzel
- 2 Eier
- 2 EL Sonnenblumenöl zum Braten
- optional: 2 Metallringe für die Spiegeleier
- eine Handvoll Kopfsalatblätter
- Tomaten
- Paprikaschote
- Salatgurke
- frische Petersilie
- Kapuzinerkresseblüten und -blätter
- Himbeeressig
- 1 kleine Schalotte
- Olivenöl
- Salz
- Pfeffer
- evtl. eine Prise Zucker
Zubereitung:
Zunächst die Schalotte fein würfeln und mit dem Himbeeressig übergießen, zur Seite stellen. Die Säure im Essig „gart“ die Zwiebel leicht an, so dass sie besser verträglich wird.
Später dann mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und eventuell etwas Zucker zu einer Vinaigrette vermischen.
Die Salatzutate waschen, putzen, in mundgerechte Stücke zupfen bzw. schneiden. Petersilie und Kapuzinerkresseblätter fein hacken, dabei etwas Petersilie übrig behalten. Die Salatzutaten zunächst ohne Dressing auf Tellern anrichten.
Für die Krüstchen eine Pfanne mit 1 EL Sonnenblumenöl auf hohe Mittelhitze (7 von 9) aufsetzen. Die Schnitzel von beiden Seiten goldbraun anbraten, auf einem Teller im Backofen bei ca. 75 °C Umluft warm halten.
Den Rest Öl in die Pfanne gießen, falls vorhanden, die Metallringe an der Unterseite leicht fetten, in die Pfanne setzen und jeweils ein Ei hineinschlagen. Braten, bis die Oberfläche gestockt ist.
In der Zwischenzeit den Toast toasten, etwas auskühlen lassen und neben den Salat legen.
Die warmgehaltenen Schnitzel auf die Toastscheiben legen, jeweils ein Spiegelei obenauf setzen, mit der zurückbehaltenen Petersilie bestreuen. Kurz vor dem Servieren oder nach Wunsch auch erst bei Tisch die Vinaigrette über den Salat geben.
Gerichte aus Nordrhein-Westfalen, die schon im Blog sind:
- Pumpernickel – wenn auch grandios misslungen
- Westfälische Götterspeise
- Reibekuchen nach dem Originalrezept eines Soester Schaustellers
- Himmel und Erde – kennt man im Rheinland wie in Westfalen
- Grünkohl mit lippischer Kohlwurst – hier muss man viel scrollen oder auch lesen bis zum Rezept
- Graupeneintopf – keine Ahnung, ob der typisch für NRW ist, aber für mich ist er einfach Heimat, Kindheit, Geborgenheit, Zuhause
- Möhren durcheinander – im Rheinland sagt man „untereinander“
- Steckrübeneintopf – deftig, genau das richtige für kalte Herbst- und Wintertage
- Stielmus – im Rheinland sagt man wohl eher Rübstiel
- Currywurstsauce – die beste Currywurst kommt natürlich aus dem Pott und besteht aus einer in Scheiben geschnittenen gebratenen oder gegrillten Rostbratwurst!!
- Rosinenstuten
- Westfälische Schnippelbohnensuppe
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Den Hang zur deftigen großen Kleinigkeit haben die Bayern also mit den Westfalen gemeinsam. 🙂 So ein Krüstchen ist doch ein schönes Abendessen. Lieben Gruß Sylvia
Gestern gab es die Version mit Fleisch und Pommes und meine Portion war immer noch halb so groß wie die üblichen Restaurantportionen.
LG Britta
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